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VORTRAG

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Gewaltfreie Kommunikation – geht das?

„Obwohl wir unsere Art zu sprechen vielleicht nicht als gewalttätig betrachten, führen unsere Worte oft zu Verletzungen und Schmerz, sei es für andere oder für uns selbst.“  Marschall Rosenberg – Gewaltfreie Kommunikation

Und schon sind wir gedanklich mittendrin, und erinnern uns an Debatten darüber, was der Unterschied zwischen einem Flirt und einem Übergriff ist. Uns fallen dann Kommentare ein wie:

  • „Es war doch als Kompliment gemeint.“

  • „Bei uns herrscht halt ein rauer Umgangston.“

  • „Was ist denn schon dabei?“

Aber nur weil man solche Sätze schon mal gehört hat, bedeutet es noch lange nicht, dass sie wahr sind, oder dass man „falsch tickt“, wenn man Dinge als sexuelle Belästigung empfindet. Und ja, die gewaltfreie Kommunikation funktioniert. Wenn wir uns darum bemühen. Wenn wir unsere Bedürfnisse ernst nehmen.

Über was reden wir denn eigentlich?

Jedes sexualisierte Verhalten, das nicht erwünscht ist, ist eine Belästigung. Eigentlich hört sich das ganz einfach an. Aber welches Verhalten genau ist nicht erwünscht, und wie kann man es verhindern – als Opfer und als Täter?

In erster Linie geht es bei sexuellen Belästigungen um Machtdemonstration. Das hört sich nicht schön an. Wenn man darüber nachdenkt, ist allein das Wort „Macht-demonstration“ etwas, bei dem sich bei den meisten Menschen ein Unwohlsein einstellt. So etwas möchte man nicht haben, so etwas will man sich nicht einmal vorstellen. Und dennoch – es ist wichtig, darüber zu sprechen. Ohne Reden kann es keine Veränderung geben.

Betroffen können alle Menschen sein. Oft sind es Frauen, die Opfer werden, aber generell gilt - ein Kampf gegen sexuelle Belästigung ist auch ein Kampf gegen Sexismus. Und der findet bei allen Menschen statt. Unser Denken bestimmt unser Handeln. Vielleicht denken wir bei Männern auch mal: „Ach, das ist doch nicht so schlimm, der soll sich mal nicht so anstellen.“ Oder bei diversen Personen: „Was zieht sich der auch so komisch an, der ist doch selbst schuld.“

Wie kann Ich Ihnen als betroffener Person helfen?

Zunächst einmal ist es so, dass alle Menschen unterschiedlich reagieren. Viele Opfer sagen, dass sie Ekel oder Empörung empfunden haben, als sie belästigt wurden. Viele sagen aber auch, wenn der erste Schreck vorüber ist, stellen sich oft Scham, Selbstzweifel und Schuldgefühle ein. Man fragt sich, ob man sich nicht möglicherweise falsch verhalten hat. Hat man selbst etwas damit zu tun, dass man Opfer geworden ist? Die Scham darüber, dass ausgerechnet einem selbst so etwas passiert ist, führt dann oft dazu, dass die Tat verschwiegen wird.

Und wie das mit den Gedanken nun mal so ist – sie kreisen. Immer wieder in den gleichen Bahnen. Man wird sie nicht so schnell wieder los. Das hat dann aber eben auch Auswirkungen wie: Angststörungen, Schlafstörungen, Essstörungen, Beziehungskonflikte, mangelnde Produktivität und Antriebslosigkeit.

Sexuelle Belästigung kann jeden treffen. Hören wir auf, uns vorzumachen, dass es immer nur die anderen betrifft. Es kann einen treffen, egal wie das äußere Erscheinungsbild, wie hoch das Alter, oder wie die sexuelle Präferenz ist. Wichtig ist, dass man sich klar macht - Ich habe als Opfer nichts falsch gemacht! Schauen wir uns zusammen Ihre Glaubenssätze diesbezüglich einmal an.

Warum dann eine Beratung? In der systemischen Beratung ist der Ansatz, dass jeder Teil eines Systems, bzw. in mehreren Systemen ist. Auch in der Arbeitswelt sind wir also in einem System eingebettet. Sowohl als Opfer, wie als Täter. Eine Auswirkung auf ein Mitglied eines Systems hat auch Auswirkungen auf andere Mitglieder des Systems.

Wie kann Ich Ihnen als Arbeitgeber helfen?

Der Gesetzgeber verpflichtet Arbeitgeber dazu, für ein sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen. Dabei lässt er den Arbeitgebern frei, welche Maßnahmen zur Erreichung dieses Zieles eingesetzt werden. Nun stellt sich die Frage: Weshalb sollten Sie Präventionsmaßnahmen als einen Bestandteil Ihres Arbeits- und Gesundheitsschutzes betrachten? Weil Belästigungen krank machen können.

Zum einen wird durch Präventionsmaßnahmen das Betriebsklima verbessert. Wenn wir ein Beschwerdemanagement aufbauen, fühlen sich die Opfer sicherer und Langzeitfolgen können vermieden werden, denn Folgen für das Opfer sind immer auch Folgen für Ihr Unternehmen. Zum anderen profitiert Ihr Betrieb vom positiven Labeling. Zeigen Sie deutlich, dass sexuelle Belästigung in Ihrem Betrieb nicht geduldet wird. Eine Schulung von Mitarbeitern oder Führungskräften kann durchaus als Fürsorge des Arbeitgebers im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz gesehen werden.

Gerne stelle Ich Ihnen mein Konzept der Absichtslosigkeit vor.

Was können wir alle dagegen tun?

Lachen Sie zukünftig nicht mit, wenn sexistische Sprüche oder Witze gemacht werden. Durch Ihr Lachen fühlt sich der „Sprücheklopfer“ noch bestärkt. Meist folgt dann noch ein Witz, und noch einer - Es lachen ja alle, also ist es erwünscht...    

Gehen Sie auch nicht einfach davon. Wenn Sie aus der Situation flüchten, kann er das als Erfolg werten. Schließlich hat er eine Reaktion erreicht…

Nehmen Sie Ihre Empfindungen unbedingt ernst. Sprechen Sie ruhig und deutlich an, dass dieses Verhalten unerwünscht ist. Und vor allem, haben Sie keine Angst davor, es laut auszusprechen. Die Umwelt soll ruhig mitbekommen, dass Sie zu Ihrer Meinung stehen. Das verschafft Respekt.

Kosten: Preis auf Anfrage  

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